Roman in sieben Teilen, geschrieben in tschechisch 1988, in 1990 erstmalig auf französisch und deutsch veröffentlicht.
Deutsche Ausgabe 416 S., die deutsche Übersetzung von Susanna Roth stammt aus 1990.
Inhalt
Wer heute noch so verrückt sei, Romane zu schreiben, meint Kundera, solle wenigstens darauf achten, dass der Inhalt nicht nacherzählbar sei. Ein Roman sei schließlich kein Fahrradrennen mit Start und Ziel, er gleiche vielmehr einem Menü aus mehreren Gängen.
Vorspeise: In einem mondänen Pariser Fitness-Club beobachtet der Autor (zugleich eine der Hauptfiguren des Romans), wie eine etwa sechzigjährige
Dame Schwimmunterricht nimmt. Am Ende der Lektion winkt sie dem Schwimmlehrer zum Abschied noch einmal zu und macht dabei eine so graziöse Handbewegung, dass der Betrachter beschließt, diese Geste, die die ganze Leichtigkeit des
Seins zu enthalten scheint, der Heldin seines Romans zum Geschenk zu machen. Hauptgang: Paul liebt zwei Frauen, die beiden (ziemlich verschiedenen) Schwestern Agnes und Laura,
und die geraten nicht nur seinetwegen ständig aneinander. Agnes (die mit der anmutigen Handbewegung) führt ihrerseits ein erotisches Doppelleben. Laura, die Sentimentale, darf mit dem Journalisten Bernard
nicht glücklich werden, weil dessen allmorgendliches Geschwätz im Radio den Autor Kundera zum Wahnsinn treibt. Hauptthema in diesem Knäul von verwickelten Beziehungen: Gibt es eine
Unsterblichkeit der Seele? Falls nicht, wenigstens die Erinnerung an eine Seele in der Nachwelt? Dessert: Darüber unterhalten sich im Jenseits Goethe und Hemingway. Ihnen geht es dabei weniger um
die Unsterblichkeit von Berühmtheiten, sondern etwa auch um eine graziöse Handbewegung, die in Erinnerung bleibt. Dadurch dass er sie in Worten festhält, macht Kundera eine Geste unsterblich.
Buchkritik “Die Unsterblichkeit”
Meine Begeisterung über das vorliegende Buch drücken verschiedene, im Folgenden aufgeführte
Kommentare voll und ganz aus: “Ein Buch wie Schampus!” (Die Zeit) - "Wieder hat Milan Kundera einen
grandiosen Roman geschrieben. Wieder stürzt er seine Leser ins Kaleidoskop seiner erotischen Vorstellungen. Wieder entwickelt er aus der Horizontalen eine philosophische Vertikale, die an den
Himmel stößt." (Die Welt) - "Es gibt heute keinen Schriftsteller, der einen Kundera vergleichbaren "Pinselstrich" hätte, jene unheimliche Kombination aus Ironie und Bitterkeit, aus Melancholie und
Leichtigkeit" (La Repubblica) - “Die Unsterblichkeit heißt dieses Buch, so schlicht wie grandios. Und ebenso schlicht wie grandios ist dieser Roman selbst, der jedoch nicht ein Buch über die Unsterblichkeit,
das Leben, den Tod, die Liebe auch und die Kunst, das Ich vor allem und das Bild ist, sondern viel eher ein Buch von alledem, genauer: ein Buch mit alledem.” (Süddeutsche Zeitung).
Die Unsterblichkeit rankt sich um die oben beschriebene Handlung, aber nie war eine Handlung an sich so unwichtig wie hier. Kapitelweise sinniert Kundera über das Leben, Gott und die Welt, die
Unsterblichkeit. Kapitelweise oder abschnittwesie könnte man sie nehmen, lesen oder Unterricht danach halten. Nach den Lebensweisheiten, den aufmerksam beobachteten Zuständen der Welt, den
aufgegriffenen roten Fäden der menschlichen Kultur. So wie Kundera in der oben gegebenen Leseprobe sich vergnügt, augenzwinkernd aber auch besorgt Gedanken über die Imagologen macht, behandeln der
Erzähler und seine Charaktere viele Themen. Ergreifend schildert Kundera dazwischen die Geschenisse rund um Agnes, Laura, Paul und Professor Avenarius, so dass man mitfühlt mit Agnes und (ich
jedenfalls) nichts lieber einmal sehen würde als die unsterbliche Geste aus dem Schwimmbad.
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